Jimena Croceri
Letting the Water Make Its New Form, 2024
Malereien aus Naturfarben, die in Zusammenarbeit mit dem Fluss und dem Wetter entstanden sind.Malereien aus Naturfarben, die in Zusammenarbeit mit dem Fluss und dem Wetter entstanden sind.
Vier Stationen: Mühlbach, Hammerpark, Traisen, Corvinus Straße
Jimena Croceri beschreibt ihre Arbeit als eine Kollaboration mit Flüssen. Die von ihr konzipierten Wassergemälde entstehen aus enger Verbindung mit den örtlichen Gewässern und deren Vitalität. Ihr Projektbeitrag, eine Serie von Wassergemälden, ist in der Landschaft entlang des Kunstparcours zu finden. Die ersten dieser Arbeiten entwickelte sie aus der Überlegung, dass das Wasser uns einerseits Dinge bringt, uns andererseits aber auch von ihnen befreit. Die Werke bestehen aus gefärbten Stoffen, die einige Zentimeter unterhalb der Wasseroberfläche in den Mühlbach eintauchen und sich im Lauf der Zeit durch die Strömung, durch Regen oder Sonne, denen sie ausgesetzt sind und die auf sie einwirken, verändern.
Da und dort treffen wir auf Wassergemälde, durch deren spezielle Form die Künstlerin die Arbeit jener Frauen würdigt, die seit jeher Stoffe in den Flüssen dieser Welt waschen und auswringen. Diese Gemälde wurden eingerollt, gezwirbelt, ausgedrückt und danach über dem Fluss von einer Seite zur anderen aufgehängt. Während sie langsam trocknen, bleichen die Stoffe ungleichmäßig aus.
An anderer Stelle begegnen wir Gemälden, die sich im Laufe der Zeit am Ufer der Traisen entwickelt haben und in denen die Künstlerin die Bewegungen der Wellen und die Schwingungen des Flusses nachzeichnet. Das Kommen und Gehen der sanften Strömung hat auf einer Reihe von Werken Spuren hinterlassen. Einige von ihnen hängen – trocknender Wäsche gleich – über dem Wasser. Weiter stromabwärts sehen wir Stoffstücke am Ufer der Traisen liegen, die mit aus dem Flussbett stammenden Steinen fixiert sind. Es ist die Natur, die diese Gemälde über die Zeit Form annehmen lässt: die Sonne, der Regen, die Feuchtigkeit und die Veränderungen im Wasserspiegel.
Jimena Croceri hat einen poetischen, respektvollen und visuell fesselnden Weg gefunden, mit der Traisen und dem Mühlbach in Beziehung zu treten. Dabei spricht sie Themen wie die Anerkennung der Natur als juristische Person, Hydrofeminismus und Koexistenz an und überlässt es der Strömung, dem Moment und der Bewegung, selbst zu malen. Durch ihre Kommunikation mit diesen beiden Gewässern in St. Pölten tritt sie nicht nur in einen Dialog mit dem gesamten wasserhaltigen Planeten, sie gibt ihm auch eine eigene Stimme.
Jimena Croceri (1981) ist eine multidisziplinäre Künstlerin in Buenos Aires, Argentinien. Intention und Experiment, Widerstand und Fluidität kennzeichnen ihre künstlerische Praxis. In einer Labormethode, die weder rational noch steril ist, sondern eher neugierig als präzise, besteht ihre Arbeit aus mehreren Hauptelementen: Zeit, Gelegenheit, Zusammenarbeit, Korrelation und Zuhören. Das Erarbeiten von kollektivem Wissen zusammen mit anderen, sowohl menschlichen als auch nicht-menschlichen, ist der Schlüssel zu Croceris Praxis. In ihrer künstlerischen Praxis befasst sie sich mit Themen wie Wasser, Hydrofeminismus und anderen Formen der Kommunikation durch poetische Erfahrungen und die Zusammenarbeit mit anderen Menschen in ihrem Umfeld.
Sie war 2018 Artist in Residence bei Flora ars+natura, Bogota, und erhielt 2020 das Pernod Ricard Stipendium. Croceri hat ihre Arbeiten unter anderem in der Galerie Piedras, Buenos Aires (2023), The Listening Biennial, an verschiedenen Orten (2023), dem Museum of Modern Art, Buenos Aires (2023), dem Ming Contemporary Art Museum, Shanghái (2021), dem Ausstellungsraum Klingental, Basel (2021), der Raven Row Gallery, London (2019) und dem Cabaret Voltaire, Zürich (2019) präsentiert.