Stream Diver. Thea Voith, 2024

Kinetische Metallskulptur mit Aluminiumbüste, mit einem maßgeschneiderten Antrieb, der vom Wasser des Mühlbachs aktiviert wird.

Stream Diver ist eine vor dem Hammerwerk postierte elektrokinetische Skulptur, die vom Mühlbach angetrieben wird. Das Kunstwerk verbindet die moderne Nutzung von Wasserkraft mit der Büste einer Frau aus der Voith-Villa in St. Pölten, welche vermutlich Thea Voith darstellt, die aus Amerika stammende Frau von Walther Voith. Die Voiths waren in der deutschen Turbinenindustrie tätige Unternehmer. Walther, der Sohn des Firmengründers Friedrich Voith, wurde 1904 nach St. Pölten geschickt, um dort die österreichische Niederlassung der Firma seines Vaters zu leiten. Auch heute noch sind zwölf große, hier in St. Pölten produzierte Voith-Turbinen bei den Niagarafällen in Betrieb. 

 

Anlässlich ihres Aufenthalts in St. Pölten und der Auseinandersetzung mit dem Thema Wasser war Elisabeth von Samsonow mehr und mehr fasziniert von der Bifunktionalität, die das Wasser als Symbol des Gefühls und des Lebens einerseits von seiner Verwendung in Technik und Industrie trennt, andererseits aber auf unheimliche Weise verbindet. Die Idee des Fließens und Strömens weckt starke Assoziationen mit anderen Formen von Energie, wie etwa Nerven, Elektrizität, Datenkabeln oder Telepathie. 

 

Die Skulptur Stream Diver gewährt Einblicke in die Wasser-Saga der Voiths, in der die damaligen technologischen Entwicklungen mit mysteriösen, rätselhaften Vorkommnissen in Verbindung gebracht wurden, ja sogar mit angeblich von Thea Voith organisierten Séancen. Die zu jener Zeit errichtete Hammermühle, heute das Hammerwerk, war – so die Interpretation der Künstlerin – die Vereinigung von Magie und Ratio. Wie schon frühere Werke der Künstlerin und Philosophin Elisabeth von Samsonow steht auch die Skulptur Stream Diver für die Feminisierung der Technologie, die Performativität von Totems und die Verschmelzung des Menschlichen mit dem Nicht-Menschlichen, dem Spirituellen und mit der Ökologie. Seit 2020 arbeitet die Künstlerin an der Entwicklung des öko-aktivistisch-feministischen Projektraumes „Land der Göttinnen“ / „Land of Goddesses“ auf einem nahe gelegenen Bauernhof in Niederösterreich. Kleine Turbinen und „für Fließgewässer mit niederen Wasserfällen konzipierte Skulpturen“ sind Teil ihres Pantheons.

 

Diese Skulptur wurde von Elisabeth von Samsonow gemeinsam mit Voith Hydro St. Pölten Produziert.

  • Die Skulptur von Elisabeth von Samsonow
    © Peter Rauckecker
  • Die Skulptur von Elisabeth von Samsonow
    © Peter Rauckecker
  • Die Skulptur von Elisabeth von Samsonow
    © Simon Veres
  • Die Skulptur von Elisabeth von Samsonow
    © Simon Veres
  • Die Skulptur von Elisabeth von Samsonow
    © Simon Veres
Elisabeth von Samsonow © Maresa Jung

Elisabeth von Samsonow (1956, Neubeuern, Oberbayern) ist eine bedeutende zeitgenössische Philosophin und Künstlerin. Sie ist Universitätsprofessorin für Philosophie und Historische Anthropologie der Kunst an der Akademie der bildenden Künste Wien. 1996 wurde sie auf den Lehrstuhl für Sakrale Kunst an der Akademie der bildenden Künste Wien berufen; eine Würdigung auch ihrer 20-jährige Tätigkeit an der Akademie, an der sie in unterschiedlichen Funktionen maßgeblich zur Position der Akademie beigetragen hat. Ihr umfangreiches wissenschaftliches und künstlerisches Werk verweist auf die unterschiedlichsten Themenbereiche, das in all seinen Facetten die Breite des Schaffens zeigt. Elisabeth von Samsonow lebt und arbeitet in Wien und Hadres (Weinviertel, Niederösterreich).

  •  Mit freundlicher Unterstützung von Firma Voith