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Stadt-Galerie: Kunst schauen in St Pölten.

Die Ausstellung ist bis 6. Oktober 2024 zu besichtigen und lädt dazu ein, die Stadt auf neue Weise zu entdecken.

Von der Linzer Straße über die Rathausgasse bis in die Wiener Straße und zum Herrenhof sind künstlerische Arbeiten zu den Themen Ökologie, Erinnerung und Demokratie von lokalen und überregionalen Künstler:innen zu entdecken. Die Ausstellung ist bis 6. Oktober 2024 zu besichtigen und lädt dazu ein, die Stadt auf neue Weise zu entdecken. Spannende Einblicke in Ausstellungsorte und die Arbeiten gab es beim Eröffnungs-Spaziergang mit Kurator Andreas Fränzl und Ko-Kurator Manuel Weilguny.  

 

Die Stadt-Galerie startet mit „Prozesseinblicke“ in der Linzer Straße 18: Dieser Ort wird als allgemeiner Treffpunkt für die Künstler:innen genutzt, wo ausgewählte Einblicke in verschiedene Stadien des Projekts der letzten Monate gesammelt und gezeigt werden. 

„Prozesseinblicke“ in der Linzer Straße 18 © eSeL.at - Lorenz Seidler

In der Linzer Straße 18 befinden sich auch zwei weitere Stationen: Bojan Ilic stellte mit „Straßenimpressionen – Linzer Straße“ eine Aufnahme der kompletten Linzer Straße, die kurz vor den ersten Abbrüchen und der Renovierung entstand, in Bezug zu historischen Aufnahmen. 

In Anna Barbieris Projekt „The Caryatides“ analysiert sie das Einkaufs- und Kommunalzentrum „Santa Barbara“ in Lviv (Ukraine) als emanzipatorischen Stadtraum und untersucht, wie kollektive Gesten Sehnsuchtsorte schaffen und Raum verändern können. 

Am Standort Linzer Straße 10-12 folgt Eva Kees‘ „Souvenir: Tribute to Jo-Bi“. In dieser setzt sie sich mittels Licht sowie Gebäudesilhouetten auf Seiden mit Reklamen für Damenmode von 1998 und der Geschichte des ehemaligen Kaufhauses Jo-Bi auseinander. 

    In Rita Newmans „Aged in Pink KI“ lässt die Künstliche Intelligenz eine ältere, tätowierte Dame in Kleidung und mit rosa Kuchen auf dem Hut in eine Badewanne steigen. Ob dies Erinnerungen weckt, Instagram-Ästhetik parodiert oder Altersstereotypen hinterfragt?  

    Entlang der Prandtauer Straße sind „Die vier Jahreszeiten“ von Andrea Zapanta Scharf zu sehen. Sie thematisiert humorvoll und kritisch die Essenz jeder Jahreszeit und unsere Beziehung zur Natur, mit kritischem Blick auf die Klimakrise.  

    Im Anschluss fängt Rita Newman mit „Trapped in Motion“ die paradoxe Dynamik fixierter Körper in scheinbarer Langzeitbelichtung ein. Die mittels KI erstellten Bilder basieren auf sprachlichen „Prompts“, die kollektive Erinnerungen aus Bildarchiven durchsuchen.

      In der Rathausgasse ist der „(K)einkaufsladen“ des Kollektivs NDU zu sehen: Die NDU-Absolvent:innen Corinna Danninger, Roman Freynhofer und Karoline Kirner untersuchen, welche neuen, konsumfreien Orte in Städten angesichts des aussterbenden Einzelhandels entstehen können. Auch eine kritische Auseinandersetzung mit unserem Konsumverhalten.  

      Lisa Großkopf verwandelt ein Schaufenster in der Domgasse in das fiktive „Lisa’s Fotostudio“, das neue Lebensentwürfe, Beziehungsformen und nicht-binäre Geschlechtsidentitäten präsentiert und damit zum Dialog über gesellschaftlichen Wandel einlädt.  

      „From where we Started“ von Linda Partaj am Herrenplatz untersucht das Thema Erinnerung, indem Körper zu Projektionsflächen für Gefühle wie Angst, Schmerz und Trauer werden. Bilder verändern sich, verblassen – eine Gefühlslandschaft, die sich stetig verändert. 

        Mitte der 70er Jahre initiierten Ernest Kienzl und Hermann Fischl die „St. Pöltner Restwochen“ als spartenübergreifendes Gegen-Festival. Die Installation am Ende der Wiener Straße erinnert daran. Außerdem werden konzeptuelle Zeichnungen und Objekte von Kienzl aus der Ausstellung „Die grüne Welle“ gezeigt. Hermann Fischl präsentiert in „Über Böhmen geht die Sonne unter…“ eine Fotoserie, die einen fotografischen Erinnerungsversuch an eine vor Jahrzenten verlorene Erzählung darstellt.  

        Zu den Schaukästen im Herrenhof gelangt man am besten über die Lederergasse. Christine Schörkhuber erstellt mit „Demokratieknäuel“ eine Installation aus Klang und Garn, bei der Audioaufnahmen von Demokratie-Definitionen durch das Knäuel neu kontextualisiert werden, um eine elektroakustische Komposition zu schaffen. 

        Jürgen Völkl erforscht in seiner interaktiven Installation „Memory Stream“ das Thema Erinnerung. Zeitversetzte Video-Feeds untersuchen die Verzerrung von Realität und machen moralische Verantwortung sichtbar und helfen uns, Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen.

          Die fotografische Arbeit „Homecoming“ von Vinzent Wechselberger betont die Vielfalt und Stärke der queeren Community und strebt an, ihre Lebensrealitäten respektvoll in das Stadtbild zu integrieren, um ihre Geschichte in die kollektive Erinnerungskultur einzubringen.  

          Pauline Hosse-Hartmann nutzt in ihrem Projekt „Transformers“ die Technik des Auftrennens und Neustrickens alter Kleidung, um ressourcenschonende, anpassbare Textilien zu schaffen, die einen Gegenpol zur umweltbelastenden Bekleidungsindustrie darstellen.  

          Ida Zahradnik lässt am gleichen Ort ihre sozialökologisch-kritische Denkweise in die künstlerische Arbeit mit Pauline Hosse-Hartmann einfließen. Ihr Projekt „Filzholz“ zeigt eine Installation aus Wolle und Pflanzen, dahinter ist eine Fliesenwand erkennbar. Die alte Struktur bleibt erkennbar, eine neue kann erkannt werden. 

          Das Werk „Frauenzimmer“ konzipiert von Judith Augustinovič, Ortrun Bauer, Valerie Habsburg und Birgit Schulz gestaltet einen Leerstandsraum mit traditionellen Walzmustern, um die Geschlechterrollen im Raum der und Raumnutzung zu hinterfragen:  Denn Frauen wurden mit dem Interieur – und damit dem „Dekorativen“ – assoziiert, während sich Männer im öffentlichen Raum verorteten. 

            Susanne Schober untersucht in „Durch Raum und Zeit II“ die Beziehung zwischen Natur, Mensch und Technik. Ihre runden Raumobjekte erinnern an eine Weltkugel und einen ausgeschnittenen Baum, dessen Lebensringe ornamental ein Muster der Traditionen darstellen. 

            Fotografin Edith Haiderer und Malerin Margareta Weichhart-Antony thematisieren in ihrem Gemeinschaftsprojekt „Flaschenpost“ die Verschmutzung der Weltmeere durch PET-Flaschen. Sie recyclen Müll und schaffen damit neue Kunst. 

            Dimana Lateva erstellt mit „Archäologie des Alltags“ Erinnerungs-Collagen aus Alltagsgegenständen, die die Geschichte des Herrenhofs erzählen. Gips-Objekte verweben historische Nutzungs- und Bedeutungsgeschichten zu einem komplexen Objekt im Heute.  

            Die Künstlerin Evi Leuchtgelb eröffnet mit „Meinungs(aus)verkauf“ im Herrenhof die weltweit erste Meinungsbörse: „Kommen Sie vorbei und äußern Sie Ihre freie Meinung!“ Auch Sichtweisen können vor Ort gekauft und verkauft werden.  

            Den Abschluss der Stadt-Galerie bildet Linda Partajs zweite Ausstellung „Don’t let it Fade“. Sie visualisiert das komplexe Phänomen des Erinnerns: Der Blick wandert durch das Bild, erkennt konkrete Figuren und verliert sich in den sich überlagernden Linien und Formen. 

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