Katalog der Vögel
Olivier Messiaen / Pierre-Laurent Aimard / Birgit MinichmayrBeschreibung
Die Hälfte aller Feld- und Wiesenvögel ist verschwunden.
Vögel, vor allem aber die Amsel, die über elf oder zwölf Strophen improvisieren könne, seien seine einflussreichste Quelle, antwortete Olivier Messiaen auf die Frage, welche Musiker:innen ihn am meisten beeinflusst hätten. Mit seinem 13-teiligen Zyklus „Catalogue d’oiseaux“ („Katalog der Vögel“), der in den Jahren 1956 bis 1958 entstand, tauchte der französische Komponist tief in die Welt des Vogelgesangs ein. Inspiration schöpfte er dabei aus seiner Liebe zu Klängen, Farben, Formen und Rhythmen der Natur. Doch wie viele der 77 Vogelarten, die Messiaen in unterschiedlichen Regionen Frankreichs transkribierte und auf die er kompositorisch reagierte, sind heute, in Zeiten des Artensterbens, noch zu hören?
Pianist Pierre-Laurent Aimard und Schauspielerin Birgit Minichmayr setzen Messiaens Werk über die Welt der Vögel in einen neuen Kontext mit ausgewählten Texten von Fiston Mwanza Mujila, dem Autor des Librettos von „JUSTICE“, und der Philosophin Vinciane Despret. Diese beschreibt in ihrem 2022 erschienenen Buch „Wie der Vogel wohnt“ das komplexe Verhältnis von Vögeln untereinander, aber auch ihre vielfältigen Welten und Existenzweisen auf unserem Planeten. Dabei werden gängige Auffassungen von Rivalität, Territorien, Grenzen und Eigentum überwunden, zugunsten einer Aufmerksamkeit für die Komplexität sozialer Interaktion, in der Räume ständig und gemeinsam neu verhandelt werden.
Die musikalische Lesung wird Messiaens Werk in mehreren Teilen erklingen lassen, zunächst im Festspielhaus St. Pölten und anschließend an weiteren Orten der Stadt.
Mitwirkende
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