Spielzeit 2023/2024 Bildende Kunst Open-Air Stadtgeschichte Erinnerung

Dead, I Am Still Paper

Mariana Castillo Deball

Eröffnung am 3. August

Beschreibung

 

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Von 2010 bis 2019 war der St. Pöltner Domplatz eine archäologische Ausgrabungsstätte. Während der Ausgrabungen wurden nicht nur römische und mittelalterliche Gebäude, sondern auch die sterblichen Überreste von rund 22.000 Menschen entdeckt, die auf einem Friedhof an dieser Stelle bestattet wurden, der vom 9. Jahrhundert an bis zum Jahr 1779 genutzt wurde. Mariana Castillo Deballs ortspezifische Installation „Dead, I am Still Paper“ erforscht das Gedächtnis und die Materialität des Areals anhand der Geschichte der Papierherstellung. Inspiriert von bei den Körpern gefundenen Gegenständen, reflektiert die Installation über die vergängliche Natur von Materialien wie Stoff und Papier. Deball verknüpft diese Thematik mit Goran Petrovic’s Roman „Papier mit Wasserzeichen“ („Papir sa vodenim znakom“), der vom Prozess der „Demokratisierung“ von Papier durch die Verwendung von Lumpen zu seiner Herstellung und von der Geschichte desselben Materials als Metapher für Eitelkeit und Transformation erzählt.

Im 14. Jahrhundert begannen europäische Werkstätten alte Kleider zu Papier zu verarbeiten und machten dieses damit weitaus zugänglicher als das zuvor verwendete Pergament. Lumpensammler:innen spielten eine wichtige Rolle in der Materialbeschaffung, sie gewannen Textilien sogar aus Grabstätten, was manchmal zum Ausbruch von Krankheiten führte. Deballs Werk regt Betrachter:innen dazu an, über das Gleichgewicht zwischen Bewahrung und Verfall nachzudenken und über die Geschichten, die alltägliche Objekte über unsere Identität und Geschichte erzählen. „Dead, I am Still Paper“ weckt eine tiefere Verbindung mit der Vergangenheit und ein Bewusstsein für die Fragilität von Erinnerung. Und nicht zuletzt spendet es willkommenen Schatten an einem zentralen Ort der Stadt.

 

 

Die 1975 in Mexiko-Stadt geborene Mariana Castillo Deball lebt und arbeitet in Berlin. Ihr Schaffen wurde international ausgestellt, u. a. im MoMA in New York, bei der Documenta 13 in Kassel und der Biennale in Venedig, im Pariser Centre Georges Pompidou, im Londoner Institute of Contemporary Art sowie im MACBA in Barcelona.

 

 

 

Auf den folgenden Fotos sind einige Details und Objekte zu sehen, die während der Ausgrabung gefunden wurden, da sich das Projekt auf die alltäglichen Objekte konzentriert, die von dem damaligen Leben erzählen.

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