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Kulturzentrum Löwinnenhof* zwischen Gegenwart und Zukunft

Am 6. und 7. September fand das zweitägige Symposium „Zukunft Löwinnenhof*“ statt.

Mit dabei war die Steuerungsgruppe „Zukunft Löwinnenhof*“, Vertreter:innen lokaler Initiativen, Akteur:innen der Szene und Interessierte. Am Schluss stand die Erkenntnis: Es gibt viel Potenzial und gemeinsame Visionen!

Im Löwinnenhof* soll das Festivalzentrum der Tangente St. Pölten entstehen: Dieser Plan wurde vor etwas mehr als einem Jahr fixiert. Das venezianische Architektur-Kollektiv Biennale Urbana gestaltete die Räume, die man heute als Kantine, Werkstatt, Vermittlungs- sowie Ateliers kennt und die Treffpunkt, Veranstaltungsort, öffentlicher Co-Working-Space und kreativer Kern der Tangente sind. 

Schon lange stellen sich die Intiativen vor Ort die Frage wie sich der Löwinnenhof* weiterentwickeln soll, besonders  nach Festivalende am 6. Oktober und den vielen neu erschlossenen Räumen. Der Verein KulturhauptSTART – seit sechs Jahren im Löwinnenhof* beheimatet – hat mit der Tangente eine Programmschiene ausgearbeitet, die sich intensiv mit dieser Frage auseinandersetzt. Monatliche „Zukunftsstammtische“ machten einen offenen Dialog zwischen der Steuerungsgruppe – in der Muhammet Ali Baş (Tangente), Corinna Danninger (designpool), Elisabeth Sedlacek (Kollektiv Löwinnen), Klaus-Michael Urban (KulturhauptSTART) und Lena Weiderbauer (Tangente) sind – und der wachsenden Community möglich. Weiters sind sie mit der städtischen Kulturverwaltung in engem Austausch. 
Weitere Unternehmungen waren die Exkursion nach Bratislava und die interaktive Ausstellung im Rahmen des Höfefest. Ziel ist ein Konzept und handlungsfähige Strukturen für die Zeit danach aufzubauen.

Viele Initiativen und Menschen prägten die Tage des Symposiums: der Verein Solektiv organisierte eine praktische Einführung in die Selbstorganisationsform Soziokratie; kuratiert von Lisa Heuschober und KulturhauptSTART fand ein Filmabend mit Fokus auf selbstorganisierte Kulturzentren (z.B.: das Röda in Steyr) statt; das Vermittlungsbüro der Tangente organisierte mit Beteiligung vom Diversity Café einen Brunch; eine Tour durch (fast) alle Räumlichkeiten der Tangente gab es von Lena Weiderbauer und Tina Wintersteiger (Bauteiler); Elisabeth Sedlacek und Muhammet Ali Baş moderierten Tische zu den Fokusthemen Profil, Raumnutzung und Community; Tarun Kade (Kuratorischer Leiter Tangente) erzählte von der Idee des Tangente Festivalzentrums, Elisabeth Sedlacek erzählte von den besuchten Kulturzentren in Bratislava und Thomas Kerekes (Kreative Räume Wien) und Agnes Peschta (Solektiv) gaben Einblicke in die Relevanz von selbstorganisierten Kulturzentren für die Identität der Stadtgesellschaft. 

Zum Abschluss ließen Michaela Moser (FH St. Pölten), Thomas Kerekes, Agnes Peschta und Lena Weiderbauer den Prozess moderiert von Muhammet Ali Baş der letzten Monate und Jahre Revue passieren. Nicht ohne auf das große Potenzial des Areals und die Notwendigkeit für die Weiterentwicklung der Stadt hinzuweisen – und ein vorsichtig positiver Ausblick auf die Zukunft des Löwinnenhofs* inklusive!

Interview mit Lena Weiderbauer, Koordination Festivalzentrum

Ihr konntet eine Exkursion nach Bratislava machen. Was habt ihr dort gesehen, was auch in St. Pölten umgesetzt werden soll und kann?

Am 31. August sind wir (Zukunft Löwinnenhof*) mit insgesamt 15 Personen nach Bratislava gefahren, um die Kulturzentren Nova Cvernovka und A4 zu besuchen – sehr unterschiedliche Vereine betreffend Organisationstruktur, Größe und Programme. Während Nova Cvernovka mit ihren über 100 vermieteten Ateliers und zahlreichen weiteren – gemeinschaftlich genutzten – Räumlichkeiten in ihrer Größe zu Beginn durchaus „erschlagend“ wirkte, war das A4 überschaubarer. Für den Löwinnenhof* und seine Zukunft haben wir mit Sicherheit viele Dinge mitgenommen: von Ideen zur Raumnutzung und -gestaltung, möglichen Einnahmequellen, zusätzlichen Finanzierungsmöglichkeiten, bis hin zu etwaigen Kooperationsmöglichkeiten sowie spannenden Erfahrungsberichten zu Organisationsstruktur und künstlerischem Profil. Vor allem aber auch, wie wichtig eine offene Grundhaltung von Seiten der Politik in Bezug auf Kulturarbeit ist und wie notwendig Finanzierungsmodelle von Stadt, Land und Bund sind. Dies ist aufgrund der aktuellen slowakischen Regierung mehr als gefährdet!

 

Nach der Tangente – wie soll idealerweise der Löwinnenhof* mit seinen verschiedenen Räumen und das, was wir Festivalzentrum nennen, künftig genutzt werden?

Genau an dieser Frage haben wir vor allem im Rahmen des Symposiums am 6. und 7. September gearbeitet. Welche Visionen haben die aktuellen und künftigen Nutzer:innen für den Löwinnenhof*, welche Räume sollen wie genutzt werden, welche Erfahrungen gibt es dazu. Es gab vieles zu diskutieren! Klar ist, dass der Löwinnenhof* auch nach der Tangente als lebendiger Kulturort wahrgenommen werden möchte. Als ein Kulturzentrum, das von Vielfalt lebt – künstlerisch, wie sozial. Auch vor der Tangente war der Löwinnenhof* bereits Heimat für Kulturinitiativen, Kulturarbeiter:innen und auch Künstler:innen. Durch die Tangente haben sich die Möglichkeiten der Raumnutzung und der Bespielung erweitert. Die zu Verfügung gestellten Ressourcen – finanziell wie personell – machten es möglich zu zeigen, wie dieser Ort in die Zukunft gehen kann. Belebt, bespielt und berührend! Dies gilt es nun, gemeinsam mit der Nutzer:innen vor Ort, in eine langfristige Vision zu transformieren.

 

Das Symposium stand am Ende eines längeren Diskussionsprozesses. Wie hat sich dieser über die Zeit entwickelt, verändert? Und wie und in welcher Form gehen die Gespräche nun weiter?

Durch das Symposium sind viele Ideen und Visionen konkreter geworden. Gleichzeitig wurde auch klar, woran noch intensiver gearbeitet werden muss. Das Thema Organisationstruktur ist eines davon. Hierfür werden künftig Expert:innen-Gespräche bzw. Fokusgruppen geführt. Der Diskussionsprozess ist noch nicht vorbei, viele (intensive) Gespräche stehen uns noch bevor. Doch der Austausch mit der Kulturabteilung der Stadt ist gut und wir sind hoffnungsvoll optimistisch, dass ein Kulturzentrum Löwinnenhof* bald Gegenwart und nicht mehr Zukunft ist!

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